1. Geschichte
Tiberius Claudius Nero, geboren am 1. August 10 v. Chr. in Lugdunum, war als Sohn des Drusus Maior und der Antonia Minor ein Grossneffe Augustus'. Da er jedoch als Kind an einer unbekannten Krankheit litt, die ihn körperlich hemmte, war es ihm nicht erlaubt als Repräsentant der kaiserlichen Familie ein öffentliches Amt zu bekleiden. Obwohl die körperlichen Probleme mit zunehmendem Alter abnahmen, wurde Claudius auch unter Tiberius zu keinem öffentlichem Amt zugelassen. Erst unter Caligula wurde dies geändert und Claudius wurde in den Senat aufgenommen. Nach dem Tod Caligulas riefen die Prätorianer den letzten Vertreter der Dynastie - Claudius - am 24. Januar 41 n. Chr. zum Kaiser aus. Dieser verstand es, die Macht des Reiches nach Aussen zu sichern und behauptete sich auch in den Auseinandersetzungen mit dem Senat, was das Innenpolitische betraf (Aufbau eines geregelten Finanz- und Verwaltungssystems). Mit zunehmendem Alter machten ihm die wieder zunehmenden, körperlichen Probleme zu schaffen.
Seine vierte Frau Agrippina Minor nahm ihm schliesslich einige Arbeit ab und sorgte gleichzeitig dafür, dass Claudius ihren Sohn Nero (dessen Vater Domitius Ahenobarbus war) adoptierte und ihn als Thronfolger einsetzte. Am 13. Oktober 54 n. Chr. starb Claudius schlussendlich elendiglich an einer Pilzvergiftung (man nimmt an, dass Agrippina Minor dahinter steckte).
2. Münzen
2.1. Allgemeines zu den Nominalen
Unter Claudius änderte sich mehr oder weniger nichts am Gewicht der edlen Prägungen (geprägt in Rom 41-54 n. Chr.). Die Akzeptanz beim Denar (betreffend Gewicht) nimmt leicht zu (3,60-3,85 g). Bei den Unedlen (geprägt in Rom 41-50 (+?) n. Chr.) nimmt das Gewicht des Sesterzen ebenfalls leicht zu (27,50-29,50 g) und dasjenige des Dupondius nimmt ab (13,00-15,00 g). Beim As und Quadrantes (wurde neben Rom auch in Lugdunum geprägt: 41 n. Chr.) ändert sich nichts.
Die Reinheit der offiziell geprägten Denare steigt wieder auf 98 %. Jedoch gibt es viele inoffizielle Prägungen mit unedlem Kern, so genannte subaerate Denare. Lange Zeit sah man in diesen eine verdeckte Verschlechterung des Metalls von staatlicher Seite. Heute nimmt man jedoch an, dass diese von privaten Fälschern mit offiziellen Stempeln geprägt wurden. Zudem gibt es unter Claudius zahlreiche Nachahmungen der Bronzemünzen. Diese scheinen hingegen offiziell hergestellt worden zu sein und sollten den lokalen Bedarf decken.
2.2. Porträt
Von Claudius gibt es zwei verschiedene Porträttypen. 1. ein realistisches Porträt, das das Alter des Kaisers deutlich zeigt und 2. ein mehr oder weniger stark idealisiertes Porträt, das den Kaiser verjüngt zeigt. Ein eindeutiges Merkmal für Claudius ist der starke, muskulöse und etwas lange Hals.
Verschiedene Porträts von Claudius.
41-50 n. Chr. | 42-43 n. Chr. | 46-47 n. Chr. | 50-54 n. Chr. |
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2.3. Motive
Neben einigen Münztypen, die seinen Eltern, seinem Stiefsohn Nero oder Germanicus gewidmet sind, zeigen die Rückseitenmotive meist Allegorien und Göttinnen (Spes, Ceres, Libertas,...), was deutlich zeigt, wie religiös Claudius war.
Eine der schönsten Münzen des Claudius ist der rechts abgebildete Sesterz (geprägt 41-50 (?) n. Chr. in Rom). Auf der Vorderseite sind ein wenig idealisiertes, belorbeertes Porträt nach rechts und die Legende TI CLAVDIVS CAESAR AVG P M TR P IMP P P zu sehen. Die Rückseite zeigt den an der Via Appia errichteten Drusus-Bogen mit der Reiterstatue des Drusus (seinem Vater) auf dem Dachgesims. Rechts und links von der Statue befindet sich je ein Tropaion. Die Rückseitenlegende lautet NERO CLAVDIVS DRVSVS GERMAN IMP S-C. Dieses Rückseitenmotiv ist ebenfalls auf vielen Denar- und Aureus-Ausgaben zu sehen.
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2.4. Münztypen