1. Geschichte
Servius Sulpicius Galba entstammte einem alten Patriziergeschlecht und durchlief die übliche senatorische Laufbahn. Zuletzt war er Statthalter in Spanien, von wo aus er den Aufstand des C. Iulius Vindex gegen Nero unterstützte. Nachdem seine Truppen ihn am 2. April 68 n. Chr. zum Imperator ausriefen, wurde er nach Nero's Tod im Juni 68 n. Chr., im Alter von 72 Jahren, vom Senat als Kaiser anerkannt. Als er schliesslich Calpurnius Piso Frugi Licinianus adoptierte und zu seinem Nachfolger bestimmte, war Salvius Otho von dieser Tatsache so enttäuscht, dass er unter den Prätorianern eine Verschwörung anzettelte, die Galba das Leben kostete. Er wurde am 15. Januar 69 n. Chr. ermordet und in seinen Gärten an der Via Aurelia beigesetzt. Sein Nachfolger Otho verhängte eine damnatio memoriae, welche jedoch bereits 70 n. Chr. durch Vespasian widerrufen wurde.
2. Münzen
2.1. Allgemeines zu den Nominalen
Die folgenden Münzstätten waren für Galba tätig:
Spanien (Tarraco?): Gold, Silber und AE, ab April 68.
Gallien (Narbo?, Vienna?): Gold und Silber, ab Juli 68.
Gallien (Lugdunum): Gold, Silber und AE, Dezember 68 - Januar 69 n. Chr.
Rom: Gold, Silber und AE, Sommer 68 - Januar 69 n. Chr.
Afrika (karthago?): Silber, unsicher, vielleicht Oktober 68 - Januar 69 n. Chr.
Die gallischen und spanischen Münzen des Galba weisen frühe Titulaturen mit IMP statt AVG auf, die Rückseitentypen beziehen sich oft auf Gallien und Spanien.
Vor allem das Gewicht der edlen Prägungen ist während der kurzen Regierungszeit Galba's sehr unterschiedlich, was durch die untenstehende Tabelle verdeutlicht wird. Zur Reinheit ist nichts bekannt.
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Aureus |
Denar |
Sesterz |
Dupondius |
As |
Spanien (Tarraco?) |
7,60-7,75 g |
3,30-3,60 g |
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10,00-11,00 g |
Gallien (Vienna?, Narbo?) |
7,30-7,50 g |
3,30-3,60 g |
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Gallien (Lugdunum) |
7,00-7,15 g |
3,25-3,50 g |
23,00-26,00 g |
12,50-14,00 g |
10,00-11,00 g |
Rom |
7,00-7,40 g |
3,20-3,40 g |
25,00-27,50 g |
12,50-14,25 g |
10,00-11,50 g |
Afrika (Karthago?) |
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3,00-4,00 g |
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2.2. Porträt
Galba's Porträt scheint meist sehr realistisch und strahlt vor allem auf den Münzen aus Rom eine nicht zu übersehende Würde aus. Wohingegen das Porträt auf den Münzen aus Afrika (Karthago?) eher karikaturhaft wirkt.
Verschiedene Porträts von Galba.
Spanien |
Gallien |
Rom |
Afrika |
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2.3. Motive
Obwohl Galba nur kurz Kaiser war, liess er bemerkenswert viele Münztypen ausgeben, die denen des Nero sehr nahe kamen. Manche sind den spanischen und gallischen Provinzen geweiht, den Basen seiner Revolte, andere beschwören die Einheit der Provinzen, die Wiederherstellung der Freiheit und die Pax Publica.
Rechts abgebildet ist ein Sesterz, welcher 68 n. Chr. in Rom geprägt wurde. Die Ähnlichkeit des Stils dieser Münze mit denen des Nero ist nicht zu übersehen. Auf der Vorderseite ist ein realistisches, belorbeertes Porträt eines alten Mannes (Galba) nach links zu erkennen. Die Legende lautet SER GALBA IMP CAESAR AVG TR P . Die Rückseite zeigt die Göttin Salus, die mit Zepter und Patera nach links thront und die Legende SALVS AVGVSTA ("erhabenes Wohl"), womit Galba der römischen Bevölkerung Wohlbefinden (Gesundheit, Wohlfahrt von Staat und Kaiser) zusicherte.
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2.4. Münztypen