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Vitellius
Aureus, 69 n. Chr. in Rom.
Vs.: A VITELLIVS GERMAN IMP TR P, belorbeerter Kopf des Vitellius nach rechts.
Rs.: L VITELLIVS COS III CENSOR, belorbeerte und drapierte Büste des L. Vitellius nach links; davor ein Zepter mit Adler auf der Spitze.
RIC² 76 (R); BMC 10
Bild von: Münzen & Medaillen AG Basel

 Romanatic-ID: 2506

Kommentare
Simon Wieland
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19:23:37, 08.02.2009
Kommentar von Münzen & Medaillen AG Basel:
Lucius Vitellius, der Vater von Aulus Vitellius, der ein Jahr lang das römische Reich beherrschen sollte, hatte durch seine lange und erfolgreiche Karriere den Aufstieg seines Sohnes zur Macht vorbereitet. Als Günstling der Antonia war er schon früh mit dem Kaiserhaus verbunden und hatte unter Tiberius Karriere gemacht. Als Statthalter der wichtigen Provinz Syrien seit dem Jahr 35 hatte er zum Beispiel einen unbedeutenden Procurator von Iudaea namens Pontius Pilatus abgesetzt, der sich durch eine rigorose antijüdische Politik die Sympathien der ihm anvertrauten Bürger so sehr verscherzt hatte, dass das Imperium ständig mit einem Jüdischen Aufstand zu rechnen hatte. Seit 39 finden wir Vitellius wieder in Rom, wo er sowohl bei Caligula als auch bei Claudius in hoher Gunst stand, Sueton zufolge nur, weil er ein unverbesserlicher Schmeichler war (Sueton Vitellius, 2): "So war er der erste, der es einführte, Caligula als Gott anzubeten: nach seiner Rückkehr aus Syrien wagte er ihm nicht anders als mit verhülltem Haupt zu nahen, wobei er seinen Körper von links nach rechts im Kreise drehte und sich dann zu Boden warf. Um sich auch bei Kaiser Claudius ... beliebt zu machen, bat er sich als höchste Gunst von Messalina aus, ihr die Schuhe ausziehen zu dürfen. Ihren ihr vom rechten Fuss abgezogenen Schuh trug er fortwährend zwischen Toga und Tunika bei sich und küsste ihn zuweilen inbrünstig." Soweit der Klatsch vom unverbesserlichen Sueton. Tatsache ist, dass Vitellius zum engsten Beraterkreis des Claudius gehörte. Im Jahre 48 ehrte ihn der Kaiser mit dem Censorenamt, im gleichen Jahr, in dem seine beiden Söhne das Consulat bekleideten: Aulus, der spätere Kaiser vom 1. Januar bis zum 30. Juni, Lucius vom 1. Juli bis zum 31. Dezember. Vitellius war übrigens auch in die Eheschliessung des Claudius mit Agrippina involviert. Er soll, wenn wir Tacitus glauben wollen, dem Kaiser seine Bedenken ausgeredet haben. Nach seinem plötzlichen Tode noch vor der Machtergreifung seines Sohnes wurde Vitellius vom Senat mit einer Statue geehrt, die neben der Rostra aufgestellt wurde und die Aufschrift trug: "pietatis immobilis erga principem" (= Von unerschütterlicher Treue gegen seinen Kaiser).